Es juckt!

Rehbock © Sylvouille (wikicommons CC BY-SA 1.0)Und dann will man kratzen. Unzimperlich verschaffen sich die Rehböcklein aktuell Erleichterung.  Sie fegen aktuell mit Verve ihre frischen Geweihstangen. Der Bast muss weg. Diese weiche, pelzige Knochenhaut über dem neu gebildeten Geweih ist nutzlos geworden. Jetzt, nach circa 60 Tagen, da die Knochenstangen ihre neue vollständige Länge erreicht haben, braucht es dieses schützende, mit Blut versorgende Gewebe nicht mehr.

Den Bast scheuern sich die die Böcklein von ihren Stirnwaffen, indem sie ihre Köpfe an etwa eineinhalb Meter hohen Bäumen und Sträuchern schlagen, sehr zum Missfallen der Förster. Aber es muss sein. Und auch nicht jedes Böcklein gerät über das Jucken so ausser sich, dass es gleich reihenweise auf Jungbäumchen eindrischt. Die Basthaut löst sich in Fetzen über dem blanken Geweihknochen, der noch ganz hell ist. Oft wirken diese wie blutige Skalps auf den zierlichen Häupter dieser kleinen Huftiere. Schon in Bälde werden die Geweihstangen dunkelbraun verfärbt sein von Pflanzensäfte und Rinde.

Das Geweih selber gibt übrigens nur bedingt Auskunft über das Alter eines Rehböckleins, denn dessen Grösse hängt viel mehr vom Ernährungszustand, der Hormonproduktion und der Konkurrenzsituation (Dichte) in ihrem Lebensraum ab. Dagegen findet das Fegen bzw. der Wechsel ins Sommerfell  je nach Alter zeitlich gestaffelt statt:  Mehr als zweijährige Böcklein fegen zuerst, von ca. Mitte März an ehe sie ihr Fell wechseln. Einjährige Böcklein dagegen wechseln zuerst vom Winter- ins Sommerfell und fegen ihr “Jährlingsgeweih” erst gegen Ende April, anfangs Mai.

 

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