Regenmännchen

Bergmolch, Weibchen ©  P. Schuetznennt der Volksmund eigentlich die Feursalamander, weil man sie nach dem Regen eher zu Gesicht bekommt. Nasses Wetter mögen aber auch andere Schwanzlurche.Auf einem Waldspaziergang heute früh habe ich entschlossen, dass ich etwas über kleine Drachen schreibe will, wie ich im Geheimen die einheimischen Schwanzlurche mit ihren mehr oder weniger ausgeprägten Rückensäumen nenne. Zufall oder nicht, fast wäre ich in diesem Moment auf ein solches Tierlein getreten!

Der Bergmolch ist die häufigste Molchart bei uns, auch weil er ein grosses Verbreitungsgebiet über alle Höhenstufen bis auf 2’500 m über Meer hat. Ich vermute, ihr komplexes Fortpflanzungsverhalten ist mit eine Schlüssel ihres Erfolgs. Zeit also, dieses Geheimnis zu lüften!

Allen Schwanzlurchen fehlt eine Schallblase. Sie rufen folglich nicht während der Reproduktion, sondern setzen zur Kommunikation andere Mittel ein. Farben bzw. Düfte spielen bei den Molchen eine wichtige Rolle. Haben sich beide Geschlechter im Laichgewässer eingefunden, geht die Parade los.

Das Bergmolch-Männchen präsentiert sich im extravaganten Hochzeitskleid: knallorange leuchtet sein Bauch, die graubläuliche Grundfarbe ist unterbrochen durch schwarz gepunktet Flanken. Und auch der leicht verlängerte Rückensaum bzw. die Extremitäten sind schwarz getupft und sehr appart anzusehen. Damit jedoch nicht genug! Indem es seinen Schwanz stark umklappt, wedelt das Bergmolch-Männchen Duftstoffe aus seiner Kloake in Richtung Weibchen. Erst wenn die Angebetete darauf reagiert (mitunter erst nach Stunden, seufz), in dem es den Bräutigam anstupst, setzt dieser sein Samenpaket, ein sogenanntes Spermatophor, am Gewässergrund ab. Das Weibchen nimmt diese kostbare Fracht in ihre Kloake auf und es kommt zu einer inneren Befruchtung ihrer Eier.

Eine ganz andere Fortpflanzungsweise also, wie wir sie von den Froschlurchen kennen. Bei diesen kommt es zu einer eigentlichen Verpaarung, wobei die Eier allerdings ausserhalb des Körpers der Weibchen befruchtet werden. Das geht so: Durch eine “Signalstellung” deutet das vom Männchen umklammerte Weibchen an, dass es seine Eier jetzt als Laichballen ins Wasser entlässt. Daraufhin gibt das Männchen seinerseits die Spermien ab und es kommt zur Befruchtung im Wasser.

Zurück zu den Bergmolchen: Die Eier entwickeln sich nun nicht etwa im Mutterleib wie bei den Salamandern, den einzigen einheimischen Amphibien mit einer teilweisen (Feuersalamander) oder gänzlichen (Alpensalamander) Embryonalentwicklung im Uterus. Stattdessen heftet das befruchtete Bergmolch-Weibchen nach einigen Tagen sorgfältig Ei um Ei an Wasserpflanzenteile. Kein Wundert, zieht sich diese Prozedur bei bis zu 300 befruchteten Eiern mehrere Wochen hin! Je nach Wassertemperatur dauert es zwei oder mehr Wochen, bis die Larven schlüpfen und sich nach und nach in immer mehr ihren Eltern ähnelnde Jungmolche verwandeln werden.

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