Beutler

Macropus parryi (Wallabi) © V. NunnKinderfragen sind spannend – und oft bringen sie Erwachsene ins Schwitzen…
Haben eigentlich alle Beuteltiere (Metatheria) einen Beutel wurde ich vor zwei Tagen gefragt? Da es in der Natur ja fast nichts nicht gibt, würde ich gefühlsmäßig sagen: Nein. Eine Antwort, die jeder Wissenschaftlichkeit entbehrt. Ermitteln ist Teil dieses Blogs!

Tatsächlich ist der Beutel bezeichnend für den deutschen Namen dieser Gruppe, innerhalb der Säugetiere, die in Australien und auf dem südamerikanischen Kontinent zu Hause ist. Es könnte folglich genauso gut sein, dass das Merkmal “Beutel” allen, egal ob Männchen oder Weibchen, gemein ist.

Der Beutel dient bei vielen Arten der Entwicklung und Aufzucht der Jungen. Und – zumindest die embryonale Entwicklung – findet im Uterus, also im weiblichen Körper, statt. Im Gegensatz zu höheren Säugetieren (den sogenannten Eutheria) kann die eigentliche Tragzeit aber stark verkürzt sein. Dies hat zur Folge, dass die neugeborenen Jungen dementsprechend nur unvollständig entwickelt sind. Bei vielen Känguru-Arten wachsen diese deshalb, nachdem sie – noch mit verschlossenen Augen und nackt –  zu einer der Zitzen gekrabbelt sind, erst ausserhalb des Körpers, im mütterlichen Beutel, heran. Oft dauert diese pränatale Entwicklung über ein halbes Jahr.

Dennoch: Nicht alle Beuteltier-Weibchen verfügen über einen Beutel. Sie haben einfach eine andere Fortpflanzungsstrategie entwickelt. Schliesslich besitzen dafür aber zumindest die männlichen Schwimmbeutlern (Chironectes minimus) einen Beutel. Allerdings nicht etwa um mitzuhelfen die Jungen auszutragen, sondern als Hodensack, der beim Schwimmen oder Rennen den Widerstand verringert 🙂 !

PS: Die sogenannten Beutelknochen, zwei vom Becken aus nach vorne ragende Knochen, sind im Gegensatz zum Beutel bei allen Beutlern vorhanden und waren möglicherweise Ansatzstelle für die Muskulatur der Hinterbeine.

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