vom Winde verweht

Rauchschwalbe © A. KaasikHeftig zerren und rütteln Windböen diese Tage an allem, was sich nicht in Deckung bringt. Mit unterschiedlichen Folgen.

Gegen den Wind hatten in diesen Tagen alle zu kämpfen: Von Hunger getriebene Insekten, die die kurzen windstillen Perioden für einen Blütenbesuch zu nutzen versuchten,  genauso wie Singvögel, die nun täglich zurückkehren aus ihren Wintergebieten. Die stürmischen Wetterverhältnisse können fatale Folgen haben, insbesondere für jene Tiere, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen und ungeschützt den Böen ausgesetzt sind. Jene Individuen aber, die diese Verdriftungen überleben, ob Sporen und Pflanzensamen oder Einzeltiere, sind biologisch enorm wertvoll.

Ich hole etwas aus. Für die genetische Vielfalt einer Population ist der Genaustausch zu Nachbar-Populationen unerlässlich. Ein- und abwandernde Individuen bringen neue Genvarianten in die Population und sorgen dafür, dass sie auf molekularer Ebene gesund und anpassungsfähig bleibt. Nicht immer aber ist dieser Austausch zwischen Populationen gewährleistet.

Während terrestrische Arten unter Umständen bereits durch ein Gewässer, dass sich temporär gebildet hat, von Artgenossen einer anderen Population abgeschnitten werden, braucht es bei flugfähigen Arten etwas mehr. Längere Schlechtwetterperiode, insbesondere zur Fortpflanzungszeit, können einen solchen isolierenden Effekt haben. Oder eben Wind, der verhindert, dass sie ihre Heimatpopulation überhaupt jemals wieder erreichen.

Solche Individuen bereichern (vorausgesetzt sie überleben und finden vor Ort Anschluss an Artgenossen) genetisch ganz anders ausgestattet den Genpool ihrer neuen Population und sorgen für den Fortbestand ihrer Art. Manchmal trifft es eben doch zu: Der Wind, der Wind ist eben doch ein himmlisches Kind!

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