Meister Lampe geht’s schlecht

Hasenspur © A. HeebMenschen, Hunde, Wölfe, Lüchse

Katzen, Marder, Wiesel, Füchse,

Adler, Uhu, Raben, Krähen…jeder Habicht, den wir sehen,

Elstern auch nicht zu vergessen,

Alles, alles will ihn fressen!

Arme Kerle, diese Feldhasen! Dabei sind die Gründe für den Feldhasen-Rückgang nicht so einseitig, wie dieser Vers vermuten lässt. Einen grossen Einfluss hat in der Schweiz gleichwohl erstgenannter: Der Mensch trägt in vielfacher Hinsicht Schuld an der Hasen-Misere.

Zwar trifft man im Winter relativ häufig auf seine charateristische, Y-förmige Spur im Schnee. Aber das Bild täuscht. Denn obwohl der Hase als Fruchtbarkeitssymbol gilt und grundsätzlich eine hohe Fortpflanzungsrate hat, überleben wenige Junghasen das erste Lebensjahr.

In der Schweiz liegen die Feldhasen-Dichten aktuell bei unter 3 Stück je 100 Hektaren. Nur gerade in 11 von 50 Zählgebieten, die die Vogelwarte Sempach 2014 unter die Lupe genommen hat, lagen die Hasendichten über 10 Stück /100ha. Und dieser Wert gilt als Minimum für eine sich langfristig selbst erhaltende Hasenpopulation.

Meister Lampe ist ein Kulturfolger. Er findet seine Nahrung auf Wiesen und Äckern. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft, die seit Jahrzehnten voran schreitet, (insbesondere die rascheren Mahd-Abfolgen alle 4-5Wochen, das Ausräumen der Landschaft) ging nicht nur viel Lebensraum verloren. Auch die Sterblichkeit der Feldhasen hat sich erhöht (Verlust – v.a. von Junghasen – durch Mahd- und Erntemaschinen, weniger Deckung in der Kulturlandschaft erhöht das Prädationsrisiko durch Frassfeinde, Akkumulation von Giften aus Pestizid-Einsätze, Verluste im Strassenverkehr usw.).

Heute steht der Feldhase der Roten Liste und gilt in der Schweiz als gefährdet. Ein erster, wenngleich theoretischer Schritt, für den Arterhalt. Auf Landwirschaftsseite dagegen muss für den Bezug von Direktzahlungen schon seit 1998 ein Mindestanteil von 7 Prozent der landwirschaftlichen Nutzfläche als ökologische Ausgleichsfläche zur Verfügung gestellt werden. Dem Feldhasen helfen solche Buntbrachen, Ackerschonstreifen (min. 3 Meter breiter Streifen unbehandelter Ackerrand mit Wildkräutern, der erst mit der Ackerkultur abgeerntet wird), extensiv genutzte Wiesen (ungedüngte, frühestens ab dem 15. Juni mähbar).

Trotzdem bleibt ein Wehrmutstropfen: Wie aktuelle Ergebnisse (siehe den Bericht der Vogelwarte im vorletzten Post) zeigen, reagieren die Hasenbestände nur langsam auf die ökologische Verbesserung ihrer Lebensräume. Die aktuellen Massnahmen werden nicht ausreichen Meister Lampe langfristig zu erhalten. Ein grosses Thema, das auch Teil des Aktionplans Strategie Biodiversiät ist, dürfte die bessere Vernetzung solcher Flächen sein. Wohl nicht nur der Feldhase würde davon profitieren.

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