Fellwechsel (Teil 2)

Der Fellwechsel, je nach Säugetierart ein- (z.B. beim Murmeltier) oder zweimalig (z.B. beim Reh) pro Jahr, ist eine komplexe Angelegenheit.

Tatsächlich fällt das alte Haar erst aus, wenn das Neue produziert ist. Und das wiederum beinhaltet 2 Prozesse, die durch sogenannte innere bzw. äussere Faktoren gesteuert werden.

Während die Produktion des Neuhaars durch die Tageslänge (Stunden Sonnenlicht) gesteuert wird, ist die Fellfarbe genetisch festgelegt . Und ob nun der Fellwechsel als solches rasch vonstatten geht oder schleichend, ist wiederum von der Aussentemperatur abhängig. Bei unseren Rehen – so zeigt es das Beitragsbild – dauert das ein schönes Weilchen.

So kann der Fellwechsel in gemässigten Breiten schon mal einen Monat oder gar  noch länger in Anspruch nehmen, während da, wo Herbst und Winter abrupt ineinander übergehen nur wenige Tage dafür nötig sind. Und auch das Muster des Haarwechsels folgt einer Temperatur-Logik: so wechselt z.B. das Hermelin im Herbst zuerst die Haare am Bauch, die im Winterfell aus einem hohen Wollhaar-Anteil bestehen und im Frühling eben dieses Haare zuletzt, damit es bei allfälligem erneutem Temperatureinbruch weiterhin flauschig warm hat.

Was aber geschieht denn nun an der Haarwurzel beim Fellwechsel? Im Haarfollikel wird, wie bereits erwähnt eingeleitet durch die Tageslänge, das neue Haar angelegt und entsprechend seiner künftigen Farbe Melanin eingelagert. Erst dann wächst die Wurzel aus, die das Haar in der Lederhaut verankert. Nun ist es entgültig so weit und das Alte muss weichen. Tattaaaa: Im neuen Pelz parat für die nächste Saison.

PS: noch sind die Rehböcklein rostbraun und gar nicht im Fellwechsel. Heute abend wieder einem Feinschmecker beim Aussuchen der leckersten Zweiglein zugeschaut.

Bild aus: King C., Powell R. A (2007): The Natural History of Weasels and Stoats – Ecology, Behavior and Mangement. 2nd edition, Oxford University Press.

Haarwechsel

 

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