Heilbringende Fischtreppe?

springender Lachs © J. Charaoui (FAL via Wikimedia Commons)Wanderfische sind Langstreckenhürdler: Mehr als 100’000 Hindernisse behindern ihren freien Auf- und Abstieg in Schweizer Fliessgewässern. Abhilfe könnte nun eine flexible Lösung schaffen.  Die Revitalisierung von Fliessgewässern ist eines der grossen Ziele des Bundes für die nächsten Jahrzehnte. Bis 2090 sollen 1’000 Kilometer Fliessgewässer in einen naturnahen Zustand zurückversetzt werden. So verlangt es die Gewässerschutz-Gesetzgebung. 75 Prozent der Schweizer Fliessgewässer sind sogenannte kleine Fliessgewässer. Gemäss FLOZ (Flussordnungszahl) also eigentliche Quellabschnittgewässer oder Gewässerabschnitte, die aus dem Zusammenfluss zweier Quellbäche bestehen. Diese oft sehr lieblich anmutenden Bergbäche und kleinen Flüsse sind aber oft unerreichbar für laichwillige Bachforellen. Grund dafür sind zahlreiche Hindernisse wie Schwellen, Wehre oder Flusskraftwerke, die den Zugang zu diesen höher gelegenen Fliessgewässerabschnitten be- und bisweilen auch verhindern.

Über 100’000 solcher künstlichen Hindernisse behindern die freie Fischwanderung. Für einen Wanderfisch gilt es folglich durchschnittlich je Gewässerkilometer 1.6 Hürden zu überwinden. Aber selbst sprunggewaltigen Forellenartigen, die Gewässerabsätze von über einem halben Meter schaffen könnten, genügen die Restwassermengen in Flussbetten oft nicht, um ihre Wanderung in kühle, sauerstoffreiche Laichgewässer fortzusetzen. Und spätestens bei der Rückwanderung treibt es zahlreiche Fische in die Kraftwerksturbinen, weil sie den Einstieg in die Abstiegshilfe verpasst haben.

Seit Jahren werden insbesondere an Kraftwerken Fischtreppen eingebaut. Diese kostenintensiven Bauten sind per se nicht schlecht, verbessern aber längst nicht immer die Wandermöglichkeiten aller Fische in einem Gewässer. Und Fehler bei der Planung lassen sich kaum mehr beheben, in der Regel frühestens bei einer Sanierung Jahrzehnte später. Anders verhält es sich bei der Steffstep. Diese innovative Fischtreppe lässt sich flexibel (abhängig von der Arten-Zusammensetzung kann die Grösse der einzelnen Basins und die zu überwindende Höhe zwischen diesen gewählt werden) und – bei  entsprechender Planung – beinahe über Nacht zusammenbauen.

In Kollbrunn (Kt. ZH) wurde die erste Fischtreppe dieser Art eingebaut. Die Resultate einer ersten Erfolgskontrolle stimmen zuversichtlich: Bachforellen (je länger der Fisch, umso eher passieren sie die künstliche Wanderhilfe) in der Töss nutzen Steffstep erfolgreich, sowohl für den Aufstieg und – wenngleich weniger häufig  auch für den Abstieg. Auch bei der Steffstep ist das wichtigste überhaupt, dass die Fische den Einstieg finden, um diese künstliche Wanderhilfe zu nutzen. Hier gibt es – wie bei fast allen Fischtreppen – noch Verbesserungspotential. Eine breitere Lockströmung, die baulich einfach zu erreichen ist, wird die Auffindbarkeit erhöhen. Und ein Kiessammler am oberen Ende der Steffstep soll künftig verhindern, dass bei Hochwasserereignissen zu viel Sediment eingetragen wird und die Passierbarkeit vermindert oder gar verhindert.

Neue Ideen braucht der Markt! In diesem Sinne wünsche ich Eva viel Durchhaltewillen bei der Weiterentwicklung und Erfolg für ihre Innovation.

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