Dracula’s Gefährten

Plecotus-sardussind sonderbare Geschöpfe: Zwischen ihren Fingern ist eine hauchdünne Flughaut gespannt & ihre Ohren hören hochfrequente Töne.

Fledermäuse sehen so bizzar aus, dass eine von ihnen in Aesop’s Fabel gleich selbst von sich behauptet ein Vogel und weniger später eine Maus zu sein. So verwirrt sie zweimal das Wiesel und kommt nochmals mit dem Leben davon.

Ihr aussergewöhnliches Aussehen hat dazu geführt, dass unter dem Begriff Fledertiere (Chiroptera) heute die ganze Gruppe dieser pelztragenden, einzigen zum aktiven Fliegen befähigten Säugetiere zusammengefasst wird.

Aber nicht nur ihr Äusseres, sondern ihr Nachtaktivität, die bis heute nicht gänzlich geklärt ist, wohl aber auf Nahrungskonkurrenz und Räuberdruck tagsüber zurückzuführen ist, macht Fledermäuse zu geheimnisvollen, für viele gar unheimlichen Tieren. Und dass es in Südamerika blutsaugende Vampirfledermäuse gibt, die sich ausschliesslich vom roten Lebenssaft ihrer Opfer (zumeist Vögel und kleine Säugetiere) ernähren, hat die Fantasien zahlreicher Autoren und Filmemacher inspiriert.

Als Dracula’s Gefähreten, der im Roman von Bram Stoker in Siebenbürgen (Rumänien) lebt, kommen Vampire rein geographisch nicht in Frage. Stattdessen könnten es Abendsegler sein. Diese spezialisierten Insektenfresser, wie übrigens auch alle anderen ca. 30 in der Schweiz heimischen Fledermausarten, schwärmen in der Dämmerung aus, nachdem sie tagsüber in der Nähe von Siedlungen in Baumhöhle oder an Gebäuden geruht haben.

Unter Schwärmen versteht man aber auch eine besondere Verhaltensweise, die sich nun wieder beobachten lässt: das Ein- und Ausfliegen von zahlreichen Gruppen einer Fledermaus-Art, die auf diese Weise wahrscheinlich potentielle Winterquartiere auskundschaften. Und diese Winterquartiere werden unter Umständen auch aus sehr grosser Distanz angeflogen.

Auch unter den Fledermäusen gibt es nämlich sogenannte Langstreckenzieher, die über 1’000 Kilometer entfernte Winterhöhlen anpeilen, in Etappen von 30-50 Kilometern pro Nacht. Es wird vermutet, dass ihnen besondere Landmarken bei der Orientierung helfen. Die hochfrequenten Ultraschall-Rufe, die sie bei der Jagd nach Insekten ausstossen, decken nämlich nur wenige Meter ab und sind daher kaum für solche Flugdistanzen geeignet.

Noch kann man Fledermäuse beobachten, bei ihrer nächtlichen Jagd unter den Kandelabern. Und dem typische Knackgeräusch lauschen, wenn ihre spitzen Zähnchen die harten Chitinpanzer ihrer Beute durchbohren. Zum Schluss wieder mal eine Kennzahl: unglaubliche 3000 Mal soll sich das pro Nacht wiederholen, wenn die gerade mal 11 Gramm schwere Wasserfledermaus bei ihren nächtlichen Streifzügen ihren Tagesbedarf an Nahrung deckt! Das entspricht einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts!

Deshalb: Auf zum Schauspiel – Dracula’s Gefährten in action!

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