imposanter Brummer

Dröhnend wie ein altes Flugzeug klingt es, wenn die grosse Holzbiene zugegen ist…Mehr oder weniger überzeugt, eine Hummel könnte für so viel Krach verantworlich sein, zumindest aber motiviert genug das Rätsel zu lösen, legten meine Eltern und ich das Besteck nieder beim Mittagessen und liessen uns vom Brummen anlocken.

Die vielleicht grösste Hummelähnliche, die ich je gesehen habe, flog da in der Stube herum! Im eleganten, pechschwarzen Pelzmantel und mit extravaganten, metallisch violett schimmernden Flügeln knatterte das Ungetüm durchs Wohnzimmer, um sich schliesslich an einer Vorhangsfalte niederzulassen.

Mit respektvollem Abstand betrachteten wird dieses ungewöhnliche Insekt voller Staunen, ehe ich sie sorgfälig in eine Blumenvase und ins Freie beförderte.

Tatsächlich ist die grosse Holzbiene (Xylocopa violacea), auch bekannt als blaue Holzbiene, keine echte Hummel. Von diesen unterscheidet sie sich äusserlich vor allem durch die auffällig gefärbten, nicht durchsichtigen Flügel und deutlichem Grössenunterschied. Denn gross bedeutet in diesem Fall fast 3cm, womit sie als grösste einheimische Biene überhaupt gilt.

Hätt’ ich sie bloss länger beobachtet! Offenbar besitzt dieses Insekt kapitale, mehrteilige Mundwerkzeuge: Die Mandibeln helfen nicht nur beim Erstellen der Legeröhren, die sie ins Totholz fräst. Mit diesen beisst die Holzbiene auch die typischerweise trichterförmig gestalteten Schmetterlingsblüten durch, damit sie mit ihrem Rüssel schneller an den ersehnten Nektar gelangt. Und mit einem Kamm an den Maxillen (einer weiteren, paarig angelegten Kopfextremität wie den Antennen), die ebenfalls zu den Mundwerkzeugen gehören, holt sich die blaue Holzbiene bei dieser Übung gleich noch Pollen ab, den sie als Vorrat für die Entwicklung ihres Nachwuchses bräuchte.

Verhältnismässig langlebig (Holzbienen können über ein Jahr alt werden im Gegensatz zu den meisten anderen Insekten, die oft nur einen Sommer überstehen oder nach der Eiablage bald sterben), erleben die Mutter-Hummeln sogar das Ausfliegen ihrer eigenen Nachkommen. Damit sind sie auch bezüglich ihrer Lebenserwartung ganz erstaunliche Insekten.

Wer selber Holzbienen fördern will, sollte Totholz in seinem Garten anbieten (z.B. als Scheiterbeige) und geeignete Futterpflanzen. Kugeldisteln, Nelken oder Storchenschnabel z.B. sind einheimische Alternativen zu Buddleja sp., dem Sommerflieder. Mehr Pflanzen-Vorschläge gibt’s hier.

Auf das es bald Eure Gärten bald noch mehr klingen 🙂 !

Organismus: , ,
Ökosystem(e):
Themen: , , ,