Knacknuss

Die Meldungen über invasive Organismen reissen nicht ab…Fast im Wochentag greifen die Medien das Thema auf. In diesen heissen Sommertagen sind Gewässerorganismen dran., die Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis bugensis) zum Beispiel. Mit Hilfe von Sekrten, die sie an ihrem Fuss ausscheidet, kann diese Muschel Haftfäden (sogenannte Muschelseide) bilden, die es ihr ermöglichen sich an anderen Gewässerorganismen, aber auch Schiffen anzuhaften.  Kürzlich wurde die Muschel nun erstmals in der Schweiz nachgewiesen.

Biologen sind sowohl die Wander- (auch bekannt Zebra-)muschel (Dreissena polymorpha), wie die Quaggamuschel seit langer Zeit ein Begriff. Beide Arten sind nicht einheimisch und wurden schon vor etlichen Jahrzehnten über die grossen Schifffahrtsstrassen verschleppt. Heute allerdings spielen nicht der kommerzielle Schiffahrtsbetrieb, sondern vor allem Freizeitboote als Ausbreitungsvektoren eine tragende Rolle.

Wie aber sind solche Wassersportler greifbar, um sie über die Risiken, die sie beim Verschieben ihrer Boote verantworten, zu informieren? Wann gibt es endlich überall die Infrastruktur, die nötig ist, um ihre Boote nach dem Auswassern mit Hochdruck zu reinigen, um das Verschleppen von Krankheiten oder schadstiftenden Organismen zu unterbinden? Und wer wird diese bezahlen?

Naturnutzung, insbesondere als Ausgleich und Freizeitvergnügen, ist ein öffentliches Gut. Und dass der Mensch intakte, artenvielfältige Lebensräume gegenüber monotonen, stukturarmen Landschaften bevorzugt, ein vielfach belegter Fakt. Daraus liesse sich eine Jedermann-Verantwortung ableiten, Natur und Umwelt zu schonen bzw. zu schützen. Eben dies ist gesetzlich als Bundesauftrag im NHG schon im ersten Artikel verankert. Der Transfer von Gesetzestexten in den Alltag scheint aber oftmals genauso eine Knacknuss zu sein, wie die harten Muschelschalen. Gleichwohl kein Grund, sich davor zu verschliessen. Nachdenken, entscheiden und handeln ist mehr denn je gefragt!