Laubbewohner

Bärtierchen © V. MaddenBerge von Laub türmen sich überall. Es ist die Heimat eines kleinen Bären.

Gerade noch von Auge erkennbar, als Abfallverwerter an der Basis der Nahrungskette, hat er gleichwohl das Herz der Wissenschaftler erobert. Kein Wunder, denn trotz seiner Winzigkeit hat er eine faszinierende Biologie!

Die Rede ist vom putzigen Bärtierchen. Es wird schon seit Jahrzehnten erforscht und ist eigentlich eine Gruppe , den Tardigrada, von beinahe 1000 verschiedenen Arten, die auf der ganzen Welt, in Wäldern genauso wie in Meeren, zu finden sind.

Mit 8 Stummelbeinchen, die an seinen 4 Körpersegementen befestigt sind, einer Mundhöhle und manchmal im Besitz von zwei Augen sieht es aus wie der Prototyp eines Tierchens. Genau das ist es auch.

Bärtierchen können sich selbstverständlich fortbewegen. Sie tapsen – stets über einen feuchten Film –  durch ihren Mikrokosmos. Bei 17 Zentimeter pro Stunde oder 0.04mm / Sekunde liegt die experimentell gemessene bisherige Höchstgeschwindigkeit. Auch einen Verdauungsapparat haben sie schon, atmen über ihre Haut, können zumindest Berührungen wahrnehmen und auch auf chemische Reize reagieren. Für die Fortpflanzung sind einige Vertreter der Bärtierchen noch nicht mal auf einen Partner angewiesen. Parthenogenetisch, ohne Befruchtung, können sich die Eier der Weibchen entwicklen.

Am faszinierendsten an den Bärtierchen finde ich aber ihre Überlebensstrategien bei lebensfeindlichen Bedingungen. Mit raffinierten Konstruktionen können sie sich einkapseln und physiologischen Anpassungen schützen sie vor Austrocknung, Kälte, Sauerstoffmangel oder zu hohe Salzkonzentrationen.

Wenn es Leben auf einem anderen Planeten gibt, dann sind es bestimmt Verwandte der Bärtierchen! Sie selber haben zumindest 10 Tage im All überlebt. Noch mehr erstaunliche Informationen über diese kleinen Lebenskünstler gibt es z.B. hier.

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