Der Kleine mit ­der grossen Klappe

Laubfrosch © C. FischerQuaxi kennen fast alle. Dass er zurecht so heisst ist weniger bekannt.  Als Wetterfrosch im Österreichischen Fernsehen erlangte er vor Jahren Berühmtheit und sorgte für so manches entzückte Lächeln vor der Glotze, wie er da im Terrarium zur besten Sendezeit auf dem Leiterchen hochkletterte mit seinen Haftscheiben bewehrten Füssen und auf diese Weise mehr oder weniger verlässlich steigende Temperaturen und bessere Wetteraussichten ankündigen sollte.

Unter den einheimischen Amphibien ist Quaxi ja auch ein echter Schönling. Trotz seiner leuchtend grünen Haut bleibt er indes im Frühlingslaub der Sträucher und Wasserpflanzen um stehende Gewässer oft unentdeckt. Und das, obwohl er ausserdem ein erstaunliches Mundwerk hat.

Letzten Dienstag, einem gewitterreichen Abend am Flughafen Zürich, wurden wir Exkursionsteilnehmer nicht nur nass, sondern bekamen auch ein Gratiskonzert zu hören. Fast schien es, als wolle Quaxi es mit den startenden und landenden Maschinen aufnehmen. Aber wie schafft er das bloss, so verdammt laut zu rufen?

Nicht alle Amphibien verfügen über eine Schallblase (z.B. Schwanzlurche haben keine, weil sie nicht akkustisch kommunizieren), diese ballonartige Ausstülpung des Mundhöhlenbodens, die entweder kehlseitig (aktueller Beitrag) oder paarige an den Mundwinkeln (z.B. beim Wasserfrosch) liegen. Der Laubfrosch schon. Und nebst derselben besitzt er auch noch einen unverhältnismässig grossen Kehlkopf, an dem entsprechend lange Stimmbänder befestigt sind. Sie erlauben es Rufe zu erzeugen, die – bezogen auf die kleine Körpergrösse des Laubfrosch – erstaunlich tief klingen und bis zu 85 Dezibel Lautstärke erreichen können. So geht das.

PS: Die Grenzlinie zwischen der grünen Oberseite und der weisslich, beinahe durchschimmernden Bauchseite (man erkennt sie am Beitragsbild v.a. ab dem rechten Mundwinkel richtung Bauch) ist übrigens individuell. An ihrem Verlauf lassen sich Laubfrösche identifizieren und wiedernachweisen, z.B. am Laichgewässer. In die Nacht hinaus lauschen macht Spass! Und wenn es dabei womöglich zu Wiedersehen mit Altbekannten kommt, noch mehr 🙂 .

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