Leben in der Unterwelt

Jetzt stossen sie wieder, wie man so treffend sagt. Zeit sich ihnen anzunähern und abzutauchen…Die Maulwürfe machen machen sich bemerkbar. Erdhaufen, wohin man schaut. Nehmen wird das Cliché behaftete Viech mal unter die Lupe. Gemeinhin gelten sie als blind, obwohl sie sehr wohl hell und dunkel unterscheiden können, was in ihren Tunnelsystemen untertage völlig ausreicht. Ein vollständiges Bild ihrer Umgebung machen sie sich durch die Informationen, die die unzähligen Tasthaare, die über den ganzen Körper verteilt sind, registrieren. Wer schlecht sieht, hat ausgeprägtere andere Sinne.

So hören die Tunnelbauer zwischen 50 (tiefste Töne) bis 5’ooo Hertz (höchste Töne) und übertreffen damit den Mensch, der zwischen 20 Hertz bis 20 kHz Töne wahrnimmt, nicht aber ihre besten Freunde, die Hunde, die über sehr sensible Ohren verfügen (Gehörsinn bei 15 bis 50’000 Hertz).

Auch haben die “Schwarzröcke” ein enorm dichtes, kurzes Fell. Tatsächlich ist es aus 200 Härchen je Quadratmillimeter zusammengesetzt und besteht nur aus samtweichen Wollhaaren. Und schliesslich sind da noch ihre riesigen Grabhände, mit denen Maulwürfe sich ihr Gangsystem buddelt. Je kleiner die Futterdichte – gerechnet wird in Gramm Regenwürmer, Insekten und andere Wirbellose, die zu ihrem bevorzugten Nahrungsspektrum zählen -, umso grösser das Revier. Schliesslich zerlegen Maulwürfe mit ihren 44 spitzen Zähnchen wirkungsvoll jede Beute, in jedem Fall aber sind sie ausschliesslich carnivor.

Bei Futterdichten von nur 2 bis 2.5 Gramm / Quadratmeter können Maulwürfe Flächen von bis zu 5’000 Quadratmeter beanspruchen, wobei sie ihr Revier sorgfältigst mit Körperausscheidungen (Kot, Urin und verschiedenen Hautdrüsensekreten) markieren. Nur zur Paarungszeit, die sich gerade dem Ende zuneigt anfangs April, sind die einzelgängerischen Tiere etwas weniger rabiat gegenüber Eindringlingen, die sonst immer angreifen.

Zurück zum Tunnelsystem: über Generationen weitergenutzt und ausgebaut, kann es die genannten Ausmasse erreichen. Oberirdisch nimmt man davon allerdings meist nur die Hüge war, die durch den Aushub entstehen, denn die Maulwürfe entweder in nicht mehr benötigte Nebengänge verstauen oder an die Erdoberfläche stossen. Ausserdem benötigt das Gangsystem auch Lüftungsschächte, welche alle 5 bis 7 Meter angelegt werden und senkrecht an die Erdoberfläche reichen. Wenngleich die Luftzirkulation klein ist und in durchschnittlich 10-40 Zentimeter Tiefe wörtlich dicke Luft herrscht (der Sauerstoffgehalt ist bis zu 6-8 Prozent tiefer als auf der Erde, die Kohlendioxidkonzentration dafür 10-50fach erhöht), reicht das den Maulwürfen aus. Die stark vergrösserten Lungen und der hohe Hämoglobin-Anteil im Blut sorgen für eine effiziente Sauerstoffaufnahme.

Ganz schön raffiniert, was?

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