kleine Welten

kleine Welt, 2014 © P. SchützWer muss denn ans Mittelmeer fahren, um eine solche Macchia-Landschaft zu sehen?

Es reicht doch, knapp über die nächste Mauer zu äugen – et voilà! Fotomotive wie auf Elba vor der eigenen Türe.

Die filigranen “Blüten” ragen stramm wie die Zinnsoldaten in den Himmel und die hauchdünnen Blätter, aus denen die feuchten Moospolster bestehen, leuchten in den frühlingshaft blauen Himmel. Fast so appetitlich wie die winzigen Bärlauchblätter, die sich jetzt vor dem Haus durch den nassen Boden kämpfen.

Moose sind klein und haben im  Pflanzenreich einen eigenen Platz. Sie besitzen nur wurzelähnliche Fäden, mit denen sie im Substrat verankert sind. Wasser allerdings, nehmen sie weitgehend über die ganze Oberfläche von Sposs und Blätter auf. Viele Moose sind überdies getrenntgeschlechtlich oder wie man auch sagt “zweihäusig”. Im Gegensatz zu evolutiv viel weiter entwickelten Blütenpflanzen tragen sie also entweder weibliche oder männliche Geschlechtsorgane. Und eben diese sieht man im obigen Bild.

Die genannten “Blüten” sind nämlich nichts anderes als wie die Behältnisse, in denen männliche Keimzellen produziert und heraus geschleudert werden. Sie können in einer weiblichen Moospflanze ein Ei befruchten. Und erst diese befruchtete Eizelle entwickelt sich durch viele Zellteilungen zu einer langstieligen Sporenkapsel, die viel auffälliger ist. In dieser Kapsel bilden sich weibliche und männliche Sporen, aus denen wiederum junge Moospflänzchen, wie man sie jetzt überall sieht, keimen können. Eine kleine Welt, ganz schön komplexe Welt!

PS: Übrigens gibt es wirklich Köche, die Moose in ihren Kreationen verwenden. Einer davon ist er. So viel zur Appetilichkeit 🙂 .

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