Phacelia oder das blaue Wunder

Phacelia_Boratus © R. E. Neuber (CC BY 3.0, wikicommons)Kennen Sie diese Pflanze? ich wusste bis gestern nicht, wie sie heisst…Aus dem fahrenden Zug beispielsweise habe ich Phacelia schon ab und an gesehen, ohne natürlich ihren Namen zu kennen. Im Gegenteil. Irritiert zu dieser Jahreszeit auf ein blau blühendes Feld zu treffen, hat sich mein Kopf einfach irgendeine Antwort zusammengebastelt “Das wird wohl ein Distelfeld gewesen sein”.

Phacelia klingt nicht nur fremdländisch, sie ist es auch. Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika und gilt damit bei uns als Neophyt. Interessanterweise aber als ein gebilligter. Seit 1832 wird die Pflanze kultiviert und zwar zu zweierlei Zwecken. Einerseits ist sie unter Imkern bekannt als sogenannte Trachtpflanze und dient, dank ihrer langen Blühzeit bis in den Spätherbst für Wildbienen und andere Insekten als eine der letzten Futterpflanzen. Das hat ihr auch den deutschen Namen Bienenfreund eingetragen.

Andererseits wird Phacelia in der Landwirtschaft v.a. als sogenannte Gründüngung eingesetzt. Dort, wo sie angebaut wird, verbesssert sich der Boden gleich in mehrerer Hinsicht: Einerseits lockert er sich durch die Durchwurzelung von Phacelia. Nährstoffe werden in der Pflanze gebunden und, – im Spätherbst, nach dem ersten Frost, – bleiben im Boden, weil Phacelia dann einfach untergepflügt wird. So erhöht sich auf solchen Fruchtfolgeflächen zudem ganz einfach der Humusanteil. Und die Voraussetzungen für die nächste Aussaat werden optimiert.

Wie interessant Phacelia nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ist, haben Forschende an der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften untersucht. Die hohen Flächenbeiträge, die in der Schweiz für BFF (Biodiversitätsförderflächen), zu denen auch Bienenweiden gehören, abgeholt werden können und die günstige Eigenschaft, dass Phacelia insbesondere auch auf nährstoffreichen Böden gut gedeiht,  machen ihren Anbau attraktiv. Zum Abschlussbericht “Bienenweide” geht es hier.

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