WAS

Weisses Alpenschaf © WAS Zuchtverband

WAS? Kein blasser Schimmer? Gesucht wird ein weiss gelockter, robuster, geselliger Vierbeiner…Im Zeitalter der Abkürzungen und Pseudonyme ist auch die Biologie längst nicht mehr frei davon. Und Zungenbrecher wie Desoxyribonukleinsäure sind ja auch auf 3 Buchstaben gekürzt viel leicht auszusprechen. Aber WAS war mir bis dato im Gegensatz zu DNS (oder englisch DNA) nicht geläufig.

Das WAS, auch bekannt als weisses Alpenschaf, ist die häufigste Schafrasse der Schweiz. Von den etwa 435’000 Schafen ist mehr als jedes zweite ein WAS. Warum ist es so beliebt? Nun, es verfügt über lauter wünschenswerte Zuchtmerkmale: Ihm ist eine robuste Konstitution eigen (auch keinerlei Erbfehler sind bekannt, so liest man auf der Seite des WAS Zuchtverband) und ein hohes Anpassungsvermögen (berggängig!), was für die Haltung attraktiv ist. Ausserdem verfügt es über eine hohe Milchleistung, eine hohe Fortpflanzungsrate und eignet sich daher hervorragend zur Fleischproduktion.

Seine Milch dagegen wird heute nur wenig genutzt, im Gegensatz zur Kuhmilch, was möglicherweise am doppelt so hohen Fettgehalt der Schafmilch liegt. Milchprodukte vom Schaf wie Joghurt oder Käse sind heute viel weniger populär, obwohl der Mensch als erste Huftiere überhaupt Schafe domestiziert hat (je nach Quelle vor über 8-10’000 Jahren), die nicht nur als Nahrungs-, sondern als Wolllieferanten dienten.

Schafe sind, obwohl man bisweilen anderer Meinung sein könnte, wenn man sie treu ihren Artgenossen hinterherwackeln sieht, im übrigen lernfähig. So können sie sich beispielsweise über Jahr hinweg Gesichter ihrer Artgenossen merken (Mütter erkennen ihre Jungen v.a. geruchlich, was bereits unmittelbar nach der Geburt durch das intensive Trockenlecken gefestigt wird). Sie lernen bereits als Jungtiere, welche Pflanzen ihnen bekommen und pflücken diese selektiv mit ihren schmalen, beweglichen Lippen. Ausserdem machen sich die Vorteile eines Lebens im Gruppenverband zu nutze: sie geben ihr Wissen, z.B. eben über besonders geeignete Nahrung weiter und adoptieren Jungtiere anderer Schafe. Dank ihrerm extremem Blickfeld (270°) und dem feinen Gehörsinn erkennen sie Feinde frühzeitig, wobei insbesondere die wiederkäuenden Artgenossen die Umgebung beobachten, um ihre grasenden Herdenmitglieder rechtzeitig zu alarmieren. Mehr über Schafe in heiterer und genauso spannender Form bietet Glennkill. Heitere Lektüre!

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