lästig, aber wichtig
wer kennt das Geräusch nicht? es stellt sich ein, sobald man im Bett liegt, das Licht gelöscht ist…Ein hohes Sirren, mal nah, mal fern. Der Puls steigt. Die Müdigkeit ist verflogen. Die Luft getränkt von Aggression. Meiner rechten Hand schwant Schlimmes, denn sie weiss es bereits. Gleich wird sie als Tötungsinstrument eingesetzt. Watsch! Auuu! Warum haue ich nur jedes Mal so fest auf diese mickrigen Viecher?getroffen hab ich nur mein eigenes Fleisch. und bestimmt hockt Mücke, dieser lästige Schnurri, noch irgendwo, lächelt mir verschmitzt zu oder – noch schlimmer – grinst hämisch ob so wenig Feinmotorik.
Jeden Sommer die gleichen Fragen: wer hat was von diesen Quälgeistern? Wem nützen sie eigentlich? Tatsächlich sind Mücken, ob als Larven oder als fliegende Adulte, ein wichtiger Bestandteil zahlreicher Nahrungsketten zu Wasser und zu Land und haben sehr wohl Existenzberechtigung – zumindest ökologisch begründbare.
Spinnen, Fischen, Libellen, Fledermäusen und vielen anderen Tieren ernähren sich von Mücken. Es gibt kleine Kärpflingsarten, die sich auf diese Beute spezialisiert haben und fast ausschliesslich Mückenlarven vertilgen!
Mücken dagegen brauchen für sich selbst Blütennektar, zum Eier legen – letztere wachsen am Wasser zu Larven heran, ehe sie sich in filigrane Fluginsekten verwandeln- benötigen die Weibchen dagegen Blut. Mit ihrem Stechrüssel können sie das Dreifache ihres eigenen Körpergewichts an Blut aufsaugen. Ganz schön beeindruckend!
Meist merken wir Menschen ihr Anzapfen aber früher. Aber warum unser Blut? Wir riechen gut und sie können uns offenbar wörtlich besonders gut riechen. Ausserdem hilft unsere Körperwärme Mücken uns ausfindig zu machen. Ein Dilemma, denn selbst in wärmsten Sommernächten gleichen unsere Leiber strahlenden Landeplattformen für diese Zweiflügler.
Bei Regen fliegen keine Mücken und die Luft kühlt sich langsam angenehm ab – heute gibt es eine ruhige Nacht. Sanfte Träume.
Ökosystem(e): Stehende Gewässer
Themen: Artbeziehungen, Sinneswahrnehmung, Sommer, Stoffwechsel
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[…] oder räuberische Larven – je nach Art – ernähren sie sich von Wasserpflanzen, Zuckmückenlarven, Kaulquappen. Obwohl dieser Lebensabschnitt so viel länger dauert (bei fast allen einheimischen […]