Intelligenzbestien

Spitzhoernchen © P. SchuetzEinfach niedlich sehen Tupaias aus. Dabei sind sie möglicherweise auch noch superschlau…Beim ersten Anblick denkt man an ein junges Eichhörnchen. Das Wort tupaia heisst auf Malayisch eben dies und wird gleichermassen auch für Spitzhörnchen, die Familie, um die es in diesem Beitrag geht, verwendet. Buschig ist der Schwanz, die Öhrchen ragen aus dem graubraunen, dichten Fell und mit ihren grossen Kulleraugen empfindet man sie einfach als herzig.

Gleichzeitig weckt dieses Tierlein meine Neugier: seine Hände und Füsse sind stark spreizbar und verfügen über lange, gebogene Krallen, mit denen sie exzellent klettern können.  Das relativ lang gezogene Schnäuzlein ist behaart und läuft in eine rosafarbene, feuchte Nasenspitze aus. Emsig inspiziert das Tierlein während ich es beobachte einen Samen und beisst schliesslich ein Stücklein ab. Es schmeckt ihm wohl nicht so sehr. Eine abgefallene Frangipani-Blüte verzehrt es dagegen ohne Zögern…

Unter anderem aufgrund ihrer auffällig grossen Schädel, den nach vorne gerichteten Augen und dem geschlossenen Knochenring, der die selben umgibt, wurde schon vor über 100 Jahren vermutet, die Spitzhörnchen könnten möglicherweise die nächsten Verwandten von Affen (Primaten) sein. Rezentere genetische Untersuchungen haben bestätigt, dass sich vor 86.2 Millionen Jahren die Familie der Spitzhörnchen von den Euarchonata, einer gemeinsamen Abstammungsgruppe, abgetrennt hat. Heute zählt man 19 verschiedene Tupaia-Arten, die allesamt in den tropischen Wäldern Südostasiens zu Hause sind.

Trotz der anatomischen Grösse ihres Gehirns und der Verwandtschaft mit Primaten sind Spitzhörnchen wohl nur bedingt als Intelligenzbestien anzusehen, soweit man dies bis heute an Verhaltensexperimenten erforschen konnte. Offenbar reicht ihre Lernfähigkeit bei weitem nicht an jene von Halbaffen heran. Gleichwohl scheint gerade “meine” Spitzhörnchen-Art Tupaia minor zumindest ein hohes Anpasungsvermögen zu haben: Auch in stark veränderten, wald- oder landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen findet es sich zurecht und gilt als wenig gefährdet.

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