unbequemes Haustier

Sonnenanbeterin © P. SchuetzDie Ferienzeit ist auch jene Zeit, in der am häufigsten Haustiere plötzlich unbequem werden. Und dem lästig gewordenen Tier die Liebe aufgekündigt wird…

So ist wohl auch die Schildkröte im Beitragsbild, eine Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) viel eher ausgesetzt worden, als dass sie es selber von Nordamerika, ihrem Ursprungsland, bis in einen ruhigeren Fliessabschnitt der Limmat geschafft hat.

Da Schildkröten mehrere Jahrzehnte alt werden können, ist ihre Anschaffung ohnehin zu überlegen. Darauf, und über die Haltebedingungen klärt auch das BLV , sowie die Schildkröteninteressengemeinschaft Schweiz (SIGS) auf.

Heute ist es möglich, sich selbst anspruchsvolle Wirbeltiere wie Schildkröten im Internet zu beschaffen. Im Selbsttest habe zahlreiche Angebote online gefunden. Es ist befremdlich und trotzdem eine Realität, dass auch heute noch Tiere alleine wegen ihrer Exotik als Blickfang in Schweizer Wohnzimmern gehalten werden. Hierfür spricht ansich noch nichts. Doch die Einfachheit, mit der man solche Tiere erwerben kann, beinahe ohne Vorkenntnisse, ist erschreckend.

Zwar regelt die Tierschutzverordnung auch die Haltung von Wildtieren als Haustiere. Doch ist es letztlich Sache der kantonalen Veterinärämter zu prüfen, ob die Haltebestimmungen eingehalten werden. Und da die eingangs genannte Art keine Haltebewilligung erfordert, kann man höchstens hoffen, dass der Verkäufer mittels einiger kritischer Fragen die Art- und Sachkenntnisse seines Käufers prüft, ehe Schildi über den Ladentisch gereicht wird.

Umgerechnet auf die Platzangaben in Tabelle 5 des Anhangs der TSchV hiesse das, dass die eingangs erwähnte Schildkröte, als Paar gehalten, knapp 5 Quadratmeter Platz benötigen würde. Davon sollte das Wasserbassin etwa Vierfünftel ausmachen und doppelt so tief sein wie die Körperlänge eines ausgewachsenen Tiers. Weibliche Gelbbauch-Schmuckschildkröten werden bis zu 25 Zentimeter lang, Männchen durchschnittlich 15 Zentimeter. Rechnen und nochmals überlegen empfohlen, denn jegliche Tierhaltung bedarf ein Mindestmass an Verantwortung. Und diese fängt lange vor dem Anschaffen des neuen Haustiers an. Sich dieser zu entziehen, indem man das unbequem gewordene Tier vor den Ferien einfach aussetzt, ist schlicht verantwortungslos!

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