Kauzige Verliebte

Verliebte treffen sich gerne in der Dämmerung um die Köpfe zusammen zu stecken. Auch die Käuze…  “Meine” Waldkäuze waren diskret in den letzten Monaten. Nie habe ich sie zu hören bekommen, zu Gesicht ohnehin nicht. Seit zwei Wochen aber rufen sie wieder. Es ist Balzzeit. Im Wechselspiel heult das Männchen sein unverkennbar wehmütiges „Huh-Huhuhu-Huuuh“ in die Nacht. Und das Weibchen erwidert knapp „Kuwitt“ rufend.

Wer Glück hat, kann auf den kahlen Ästen die kugeligen Eulen erkennen. Und dann gilt es, sie nicht aus den Augen zu lassen. Geniesst den Anblick! Vergesst das Handy-Zücken, es wird eh nix :). Denn geräuschlos fliegen sie alsbald wieder auf und gleiten lautlos in den Wald hinein. Verschluckt von der Dunkelheit sind einzig ihre Rufe weit herum zu hören.

Kaum 200 Meter hinter meinem Haus beobachte ich meine Waldkäuzchen abendlich. Und staune, wie präzise sie exakt nebeneinander auf dem selben Ast landen. Die Nackenfederchen der sitzenden Eule plustert es ein wenig auf bei der Landung der zweiten. Vertraut stecken sie die Köpfchen zusammen und teilen wie alle Verliebten Geheimnisse, die nur sie kennen.

Nachdem ich gesundheitlich eine gute Weile ausser Gefecht war, hat mich eben diese Begegnung motiviert an den Schreibtisch zurückzukehren. Und der Frühling ist eine reiche Jahreszeit für tolle Beobachtungen! Letztes Wochenende lugten schon die Mauereidechsen an der Limmat wieder aus den Spalten der Trockensteinmauern. Die Gartenvögel kämpfen bereits um die besten Nistplätze und überall spriesst es, wusselt es im Gras und raschelt es im alten Laub. Viel Muse beim Beobachten und Unternehmenslust! bis bald.