Zuckerland Mostindien

© M. Hagenlocher, wikicommons (CC BY-SA 3.0)Der Kanton Thurgau ist bekannt als Apfelkammer der Schweiz. Er ist aber auch Zuckerrübenland. Und gerade ist Erntezeit…

Zuckerübenfelder sind ein Bild, das mir seit Kindesbeinen vertraut ist. Kein Wunder, denn gegen 5500 Landwirte bauen in der Schweiz Rüben an, auf einer Fläche von 20’000 Hektaren. Das entspricht mehr als der ganzen Kantonsfläche von Appenzell-Innerrhoden! Und auf einem Feld von einer Hektare wachsen bis zu 90’000 Pflanzen, woraus 10’000 bis 15’000 Kilogramm Zucker gewonnen wird. Eindrücklich Zahlen, die man auf zucker.ch findet!

Aber deckt denn diese Produktionsleistung Bedarf? Die Schweiz zählt 8.372 Millionen Einwohner. Und je Kopf und Jahr konsumieren wir ca. 52 Kilogramm Zucker (Verbraucherzahl von 2014/15). Nimmt man die oben genannten Zahlen hiesse das, dass sich mit heimischen Rüben ca. 68 Prozent des Eigenbedarfs decken liesse. Tatsächlich wird aber der Grossteil des Zuckers, der in der einheimischen Lebensmittelindustrie verarbeitet wird, importiert. Was heisst, es wird also viel weniger heimischer Zucker netto verarbeitet bzw. nachgefragt. Denn auch in dieser Branche orientiert man sich offenbar nach dem Preis. Und da die Zuckerquotenregelung mit der EU letzten Monat ausgelaufen ist, welche die Produktionsobergrenze und den Mindestpreis für Zuckerrüben (€ 26.29 pro Tonne) festlegt, dürfte der Rübenanbau in der Schweiz in den nächsten Jahren möglicherweise stark zurückgehen. Es wird sich – wortwörtlich – zeigen, da draussen, auf den Rübenäckern.

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