Verlust­geschäfte

Grasfrosch © R. Bartz (wikicommon)Tausende – Hunderte – eine Hand voll. Und das innerhalb von weniger als 4 Monaten…

So rapide sinkt die Zahl der potentiellen Nachkommen eines Grasfrosches. In zusammenklebenden Klumpen laicht das Weibchen jetzt, im März, Hunderte von Eier aufs Mal ab. Insgesamt können es biszu 4’000 sein. Die jedes Ei umgebende Gallerte ist jene Reserve, die den heranwachsenden Larven – besser bekannt als Kaulquappen – als allererste Energiequelle dient.

Nach 3 bis 4 Wochen (unter anderem abhängig von der Wassertemperatur ihres Geburtgewässers) schlüpfen sie und ernähren sich zunächst von Algen, Bakterien und einzelligen Mikroorganismen. Erst wenn die zarten Lippen der Kaulquappen verhornt sind, vermögen sie auch abzubeissen und können dann sogar  – wie die Kannibalen! – jüngeren Laich oder verendete Artgenossen verzehren.

Wie bei allen Arten, die eine solche Strategie der Fortpflanzung verfolgen, nämlich möglichst viele Eier, von denen hoffentlich wenigstens ein paar überleben und ihren Weg gehen werden, sind Laich und Kaulquappen selber beliebte Beute anderer. Alleine Enten vernichten einen Grossteil des Laichs.

Eine solche Fortpflanzungsstrategie macht trotz der grossen Verluste Sinn. Frösche haben keine hohe Lebenserwartung. Dementsprechend sind sie auch relativ bald fortpflanzungsfähig. Das bereits erwähnte grosse Happening (siehe hierzu meinen anderen Blogbeitrag), das Laich-Geschäft, ist eine Ü3-Party. Meist sind die Dreijährigen fortpflanzungsfähig und kommen dann, im vierten Lebensjahr, an ihren angestammten Laichplatz (öfters der Ort, an dem sie selbst einmal als Ei abgelaicht wurden) zurück.

Statt wie Vögel oder Säugetiere pro Jahr gar nur ein einziges Gelege oder nur ein einziges Junges über Wochen, Monate, wenn nicht Jahre aufzuziehen, zu umhätscheln und ins Erwachsenen-Leben zu begleiten, setzen Frösche auf geringe Investition pro Nachkomme. Zwar gibt es innerhalb der Ordnung der Froschlurche auch solche, die Brutfürsorge pflegen oder gar fertig entwickelte Jungfrösche zur Welt bringen, am verbreitetsten ist allerdings die genannte Fortpflanzungsstrategie. Ein Verlustgeschäft, das unter dem Strich für sie eben doch rentiert.

PS: Das Stadium “entwickelter Jungfrosch” erreichen laut Hochrechnungen gerade Mal eine Hand voll Grasfrösche…

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