am Grund

Groppe © H. Hillewaert (wikicommons, CC-BY-SA-4.0)unserer Fliessgewässer liegen seltsame Fische. Perfekt getarnt sieht man sie kaum…Letzte Woche hatte ich aber beruflich wieder einmal die Möglichkeit mit einem effizienten Fanggerät auch jene Flussbewohner aufzustöbern, die einem sonst verborgen bleiben. Und beim Ausmessen und Wägen konnte ich diese eigentümlichen Fische auch genauer betrachten.

Die Groppe ist eine Grundel. Als nachtaktiver Fisch verlässt sie sich tagsüber auf ihre perfekte Tarnung. Groppen verschmelzen regelrecht mit dem Untergrund. Bekommt man sie doch zu Gesicht, fühlt man sich an ein Komma erinnert: der grosse, massige Kopf geht in einen muskulösen Schwanz über. Auffällig sind auch die fächerartigen Brustflossen, die sie zum Bremsen bzw. um an Ort zu bleiben benötigen. Oft sind diese so transparent, dass man sehr leicht die verknöcherten Flossenstrahlen erkennen kann. Wie der Aal ist die Groppe schliesslich schuppenlos, was ihr sonderbares Aussehen noch unterstreicht.

Auch ihr Name gibt Rätsel auf: Ich weiss nicht, ob sie am Boden von Fliessgewässern und in höhren Lagen auch in kühlen Seen  lebt, weil ihre Schwimmblase zurückgebildet ist. Oder ist eben diese Lebensweise dafür verantwortlich, dass sie diese zurückgebildet hat? Nun, jedenfalls vermag sie deshalb zwar schlecht zu schwimmen, was keineswegs aber bedeutet sie wäre langsam in ihrer Fortbewegung! Aufgestützt auf ihre Brustflossen schnellt sie gerade zu in Deckung, wenn Gefahr droht. Und kann, dank ihres abgeplatteten Bauchs, alle Verstecke in unterspülten Uferzonen nutzen.

Ihre Nische hat die Groppe auch was ihre Ernährung betrifft gefunden. Sie lebt zwar in der Bachforellen-Region der Fliessgewässer und mit ihr teilt sie den Lebensraum. Ihre Ernährung besteht aber vor allem aus am Boden lebenden Kleintieren wie Insektenlarven oder Bachflohkrebsen. Wenn sich Gelegenheit dazu gibt, erweitert sie ihre Nahrungspalette wie viele Lebewesen. So landen während der Laichzeit ihrer Mitbwohner auch Forelleneier auf ihrem Speiseplan.  Aber – gerechte Natur – ab und an werden auch Groppen selbst zur Beute und von Bachforellen vertilgt.

PS: die hohen Temperaturen haben auch die Wassertemperaturen stark ansteigen lassen. Jungfische sind oft temperaturtoleranter als Adulte. Mehr dazu gibt es in diesem Beitrag zum Hitzesommer 2003. Im Falle der Groppe liegt die bevorzugte Wassertemperatur zwischen etwa 6 bis 15 Grad Celsius wobei sie zwischen 7 bis 14 Grad noch laichen kann. Dank der Niederschläge in den letzten Tagen hat sich ihre Lage leicht entschärft.

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