Kinderstuben & Winterquartiere

Ast- und Steinhaufen erfüllen zahlreiche Funktionen. Jetzt anlegen lohnt sich!In unserer ausgeräumten Kulturlandschaft werden Ast- oder Steinhaufen an Parzellengrenzen, Waldrändern oder im Privatgarten von Menschen als unordentliche Deponien wahrgenommen. Tatsächlich erfüllen diese Kleinstrukturen aber wichtige Aufgaben für unterschiedlichste Tiergruppen.

Wer im Sommer beispielsweise in die Nähe eines Asthaufen tritt, wird staunen, was es da alles zu entdecken gibt: Eidechsen beim Sonnenbaden; Käfer, Wanzen und andere Kleintiere, die im Krautsaum Blütenpflanzen aufsuchen oder auf dem Totholz andere Nahrung finden; Mäuse, die sich hier in Deckung begeben oder gar ihre Jungen aufziehen und kleine Vögel, die hier Unterschlupf finden, bei schlechter Witterung oder akuter Gefahr. Im Winter sind Ast- und Steinhaufen aber auch Quartiere, wo Insekteneier, Schnecken, Würmer, Ringelnattern oder Kröten verharren, bis die Tage wieder länger werden, die Sonne wärmer scheint und auch das Nahrungsangebot wieder stimmt.

Ast- und Steinhaufen anzulegen ist keine Hexerei. Es lohnt sich, einen Unterbau im Blockhaus-Stil aus dickerem Stammholz anzulegen. Bei einem Steinhaufen wird dieser Unterbau aus grossen Brocken angelegt, die nicht bündig zueinander liegen sollten und etwa einen Durchmesser von 30 Zentimetern aufweisen sollten. Eine solche Kammer kann man – falls vorhanden – auch mit Laub oder Heu ausstopfen. Die Neubewohner werden sich aber sonst auch selber um eine passende “Innenausstattung” kümmern und Federn, Haare oder pflanzliches Material dafür verwenden.

Auf diesen Unterbau werden nun Äste bzw. die Steine aufgebeigt. Beim Astmaterial darauf achten, dass die kleinen Äste entweder kurz geschnitten werden oder nicht zuoberst auf dem Haufen zu liegen kommen. Bei starkem Wind wirbeln sie leicht durch die Luft und – im Privatgarten – wird man diese womöglich wieder mühsam zusammenlesen. Beim Steinhaufen sollte auf unterschiedliche Steingrössen geachtet werden und – je nach Tierart – Hohlräume von ca. 3-4 Zentimeter Durchmessern schaffen. Auch die schlanken Wiesel schlüfen problemlos durch solche Lücken in Deckung und finden in solchen Haufen einen Ruheplatz.

Wer solche Kleinstrukturen anlegt, sollte das im Spätherbst, anfangs oder Ende Winter tun, um möglichst Störungen zu vermeiden. Ist der Ast- oder Steinhaufen einmal errichtet, sollte ebenfalls nur zu diesen Zeiten grössere Veränderungen vorgenommen werden. Und: es lohnt sich mit dem Nachbarn über sein Vorhaben zu sprechen! Verständnis für ein Igelheim bringt er vielleicht eher auf als wie für einen aus seiner Sicht funktionslosen “Schandfleck” in Deinem Garten.

Eine Zusammenstellungen der wichtigsten Aspekte, aber auch von weiterführenden spannenden Informationen gibt’s hier.
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