Winterspiele

Felltragende Schneeliebhaber können verstehen, dass es nichts über ein Schneebad gibt. Dass auch Vögel es tun,…   war mir bisher weniger bewusst. Vor 10 Tagen allerdings, als vielerorts noch eine schöne weisse Schneedecke lag, konnte ich Saatkrähen und Amseln bei einem lustigen Tun beobachten. Von den Krähen zuerst.

Gesellig sassen sie neben einer stark befahrenen Strasse. An Verkehrslärm und zügig vorüberfahrendes Gefährt haben sich diese Kulturfolger längst gewöhnt. Und unter diesen Voraussetzungen spricht ja auch nichts dagegen, sein ganzes Verhaltensrepertoire selbst am Strassenrand hervorzukramen. Während die einen sich der Gefiederpflege hingaben, sich gegenseitig etwas piesackten und vertrautes Gekrächze ausstiessen, packte zwei Krähen eine ganz andere Lust.

Beherzt trippelten sie ein paar Meter voran und tauchten dann, mit Schwung, ihre schwarzgläzenden Köpfchen in den trockenen, fast schon styroporartigen Schnee, der eben gefallen war. Fast wie Hunde mit ihrer Schnauze, – deshalb das Beitragsbild, denn ich habe dieses Treiben nicht fotographiert -, benutzten sie ihre Schnäbel als Schneeschippe und liessen ihn wiederholte Male über ihr Gefieder kullern. Wenn Krähen lachen könnten, hätte man sie wohl kichern gehört.

Auch eine Amsel beobachtete ich zwei Tage später, der Schnee hatte mittlerweilen eine flockigere Konsistenz angenommen, bei ähnlichem Gehabe. Auch sie schien weniger an einer gründlichen Gefiederpflege interessiert zu sein, als schlicht aus Freude an der weissen Pracht ein Schneebad zu nehmen.

Tiere, die mit einem besonders dichten Fell ausgestattet sind, lieben das Schneebad wohl schlicht um seiner selbst. Bis in die gestrige Tagesschau hat es z.B. der Panda Tian Tian geschafft. Ob ihnen, besonders aber Vögeln daraus auch ein Nutzen entsteht, z.B. eben doch die Befreiung von Staub, Parasiten oder dergleich aus dichtem Fell und Gefieder,  scheint mir wahrscheinlich. Und die Bedeutung von Schneebaden zur Temperaturregulierung kennen die Berggänger unter euch bestens: Besonders im Frühjahr, noch im Winterfell, kühlen z.B. Steinböcke sich ab, indem sie sich – selbstsverständlich majestätisch – gezielt auf Schneefelder legen.