Farbe für mehr Sichtbarkeit

Rentier © wikicommonsRutschig sind die Strassen über Nacht geworden. Noch gefährlicher wird’s, wenn Wild am Fahrbahnrand steht..Angelockt vom Salz, zum Teil wetterbedingt erst jetzt auf dem Weg in ihre Wintereinstände, kreuzen sich Autolenker und Wildtiere in diesen Tagen wieder vermehrt. Begegnungen, die häufig sehr überraschend sind, weil die Tiere erst spät wahrgenommen werden. Und im Affekt reagieren die meisten Menschen gleich: sie wollen die Kollision vermeiden.

Um Wildunfälle auf Strassen zu verhindern, werden seit Jahren verschiedenste Warnsysteme eingesetzt. Sie zielen alle auf das Verhalten ab: mittels Pfeifkonzert, übel riechender Duftflaschen und reflektierender Objekte wie baumelnder CDs wird versucht Wildtiere von der Strasse fernzuhalten. Meistens mit mässigem, und nicht sehr lange anhaltendem Erfolg. Eigentlich verständlich, Gewöhnung und Anpassung sind Fähigkeiten, die es Wildtiere in ihren zunehmend vom Mensch genutzten Lebensräumen ermöglichen, zu überleben.

Aber auch der Mensch soll sein Verhalten anpassen und wird hierfür auf Strassen optisch gewarnt: mit Tafeln und blinkenden Schildern wird er auf bestehende Wildwechsel hingewiesen und motiviert das Tempo seines Fahrzeugs zu drosseln. Besonders erfolgreich funktioniert das bei Systemen, die akut drohende Gefahr, also sich unmittelbar in Strassennähe befindliche Wildtiere, in Echtzeit widergeben: Erst wenn Lichtschranken, wie sie bei besonders ausgeklügelten Schutzsystemen an Tresoren oder teueren Kunstgegenständen angebracht werden, am Strassenrand durch ein wechselndes Wildtier durchbrochen werden, blinkt eine Warntafel für die Autofahrer auf und warnt sie punktuell.

Einen neuen Weg bei der Unfallverhütung haben letzten Winter die Finnen eingeschlagen: Sie greifen zur Farbe für mehr Sichtbarkeit: die Geweihe von 500 Rentieren wurden schon im Oktober mit Leuchtfarbe angemalt. Sie reflektiert laut Anne Ollila von der Universität Turku, die das Projekt leitet, gut und die bemalten Rentiere sind trotz ihrer Auffälligkeit bisher auch nicht häufiger Opfer von Fressfeinden wie Wölfen oder Bären im finnischen Wald geworden.

Aktuell konnte ich leider keine Forschungsergebnisse zu dieser Pilotstudie finden. Ich bleibe dran. Und falls Dir in nächster Zeit mal ein Huftier mit leuchtendem Kopfschmuck über den Weg läuft, war’s vielleicht doch kein Halluzination von lauter Weihnachtsbeleuchtung – sondern ein Testkaninchen 🙂

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